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Gesundheit
Inspiration
Gesundheit und Teilen
Gesundheit teilen kann man ja nicht - es geht hier vielmehr darum, wie medizinische Leistungen verteilt werden und wie ich selber zu einem massvollen und gesundem Umgang mit der Medizin komme - nicht getrieben von finanziellen Überlegungen, sondern von der Achtung des menschlichen Lebens und gleichzeitig auch der Vergänglichkeit.
Zum einen geht es um verschiedene Fragestellungen zu unserem Gesundheitswesen: Wieviel sind wir bereit, miteinander zu teilen? Wer finanziert was? Wieviel wollen oder können wir uns überhaupt leisten? Wer bekommt die «knappen Güter» wie teure Medikamente, Organe oder Spezialbehandlungen? Wer muss darauf verzichten? Wieviel ist angemessen, mit medizinischen Leistungen zu verdienen und wie sieht ein gerechter Tarif aus? Eine Marktsicht genügt und funktioniert hier nicht, weil für den Patienten je nach Krankheit zu viel auf dem Spiel steht.
Alte und junge Hand halten sich
Genau so wichtig sind aber das Teilen von Anteilnahme, Zeit, Trost – für Menschen, die das besonders nötig haben, wenn sie wegen einer Krankheit oder eines Verlustes in einer schwierigen Lebensphase sind. Wer verbringt Zeit mit diesen Menschen? Wer pflegt sie und kümmert sich um sie?
Ein paar konkrete Ansätze
Gesellschaftlich soll die Solidarität mit Behinderten, Kranken und Betagten und insbesondere zwischen den Generationen funktionieren. Diese basiert letztlich darauf, dass das menschliche Leben gegeben und wertvoll ist, und sie erodiert dann, wenn der Wert mit einer Leistung oder bestimmten Eigenschaften gekoppelt ist: das ungeborene Baby muss gesund sein, der alte Mensch soll noch fit sein etc. Diese Solidarität gilt es immer wieder neu zu suchen und zu definieren, denn mit jedem medizinischen Fortschritt können sich neue Fragestellungen eröffnen, was denn nun auch wirklich sinnvoll ist und den Menschen dient und was nicht.
Persönlich will ich einen gesunden Lebensstil führen: Mich gesund ernähren (betrifft nicht nur die Nahrungsmittel, sondern mein gesamtes Konsumverhalten), mich genügend bewegen und ausreichend schlafen, versöhnt mit meinen Mitmenschen leben etc. Ich will meinen Körper akzeptieren und nicht mit medizinischen Mitteln stärker, schöner oder intelligenter machen. Ich will die unterschiedlichen Lebensphasen annehmen und insbesondere den besonderen Schatz entdecken, den das Älterwerden birgt, und mich nicht von den Versprechungen der "ewigen Jugend" beirren lassen. Und ich will andern nicht unnötig zur Last fallen, aber dankbar akzeptieren, wenn sie mir helfen.
Ein paar Fragen
Was erachtet die Gesellschaft als wertvoll und lebenswert? Wie stark sind wir geprägt vom Ideal von jung, gesund, sportlich, leistungsfähig? Würdigen wir ältere Menschen? Verdrängen wir das Leiden, das einfach ein Teil des Menschseins ist?
Welche Ansprüche habe ich an die Gesellschaft und die Medizin, wenn ich krank bin, älter werde oder es aufs Sterben zugeht? Gehören die Zerbrechlichkedit, das Leiden und letztlich auch der Tod zu meinem Bild vom Menschsein?
Welche Verantwortung haben wir als reiche Schweiz (Pharmaindustrie, Medizinaltechnik, etc.) für die Ärmsten der Welt?
Wie stark bin ich abgestumpft durch die Bilder hungernder oder leidender Menschen? Wie kann ich damit umgehen, ohne ein hartes Herz zu bekommen - im Wissen, dass Hilfe möglich wäre?
«Aber der Herr hat zu mir gesagt: Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade, wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an Dir.»
Die Bibel in 2. Korinther 12,9